DSL Internet - Digital Subscriber Line

Internet über die Telefonleitung - die bewährte Technologie für zu Hause

📞 Bis 250 Mbit/s✅ Sehr hohe Verfügbarkeit

📋 Inhaltsverzeichnis

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Was ist DSL?

DSL (Digital Subscriber Line) nutzt die bestehende Telefonleitung, um digitale Daten zu übertragen. Dabei werden die hohen Frequenzen der Leitung für Internet genutzt, während die niedrigen Frequenzen für Telefonie reserviert bleiben.

Die Technologie ist seit den 1990er Jahren im Einsatz und hat sich als zuverlässige Lösung für Breitband-Internet etabliert. In Deutschland ist DSL die am weitesten verbreitete Internet-Technologie.

Technische Details

  • Frequenzbereich: 25 kHz - 35 MHz
  • Leitungslänge: Bis 5,5 km
  • Modulation: DMT (Discrete Multi-Tone)
  • Anschluss: RJ11-Stecker

Kupfer-Doppelader - Das Herzstück der DSL-Technologie

Der Kupfer-Doppelader ist die physische Grundlage für DSL-Internet. Es handelt sich um ein Kabel mit zwei isolierten Kupferdrähten, die verdrillt (twisted pair) sind, um elektromagnetische Störungen zu minimieren.

Diese Kabel wurden ursprünglich für die Telefonie verlegt und bilden heute das Rückgrat des deutschen DSL-Netzes. Die Qualität und der Zustand dieser Leitungen bestimmen maßgeblich die erreichbare DSL-Geschwindigkeit.

Kupfer-Doppelader Eigenschaften:

  • • Durchmesser: 0,4-0,6 mm pro Ader
  • • Material: Reinkupfer oder Kupferlegierung
  • • Isolierung: PE (Polyethylen) oder PVC
  • • Verdrillung: Reduziert Übersprechen

Leitungstypen

J-Y(ST)Y

Standard-Telefonkabel für Inneninstallation

NYY-J

Erdkabel für Außenverlegung

A-2Y(L)2Y

Luftkabel für Freileitungen

Die Rolle der Telekom im deutschen Festnetz

Die Deutsche Telekom dominiert den deutschen Festnetzmarkt, da sie das historisch gewachsene Kupferkabelnetz kontrolliert. Dieses Netz wurde noch unter staatlicher Regie der Bundespost mit öffentlichen Mitteln aufgebaut, bevor die Telekom 1995 privatisiert wurde.

Der entscheidende Vorteil der Telekom ist die Kontrolle über die "letzte Meile" – also die direkte Leitung zum Kunden. Wettbewerber sind darauf angewiesen, diesen letzten Abschnitt des Netzes von der Telekom zu mieten, um eigene DSL-Dienste anbieten zu können. Es wird dabei zwischen zwei verschiedenen Zugangsarten unterschieden:

Teilnehmeranschlussleitung (TAL)

Hierbei mietet ein alternativer Anbieter lediglich die physische Kupfer-Doppelader – also den reinen Draht – von der Telekom. Man spricht hier auch vom "entbündelten Zugang".

Der Anbieter muss dann seine eigene aktive Technik (einen DSLAM) im Hauptverteiler (HVT) oder im Kabelverzweiger (KVZ) aufstellen. Er hat somit die volle Kontrolle über die Ausgestaltung des Anschlusses und die Datenübertragung, trägt aber auch den vollen technischen und investiven Aufwand.

Netzzugang (via Layer-2-Bitstrom)

Dies ist eine Vorleistung, bei der der Wettbewerber nicht nur den Draht, sondern eine aktive Datenverbindung von der Telekom einkauft. Beim Layer-2-Bitstrom betreibt die Telekom die aktive Technik (den DSLAM) selbst.

Sie erzeugt einen Datenstrom ("Bitstrom") für den Endkunden des Wettbewerbers und übergibt diesen erst an einem zentralen Netzknoten an den Konkurrenten. Die Übergabe findet auf der Sicherungsschicht (Layer 2) des OSI-Modells statt. Der Wettbewerber muss also keine eigene Technik vor Ort installieren und kauft eine fertige "Transportdienstleistung" ein, die er dann unter eigenem Namen an seine Kunden weiterverkauft.

Teilnehmeranschlussleitung (TAL) - Die letzte Meile zum Kunden

Die Teilnehmeranschlussleitung (TAL) ist die physische Verbindung zwischen dem Kabelverzweiger (KVZ) und dem Kundenanschluss. Sie besteht aus mindestens einer Kupfer-Doppelader und ist der kritische Faktor für die DSL-Geschwindigkeit.

Die Länge der TAL bestimmt maßgeblich die erreichbare Geschwindigkeit. Je länger die Leitung zwischen Kabelverzweiger und Kundenanschluss, desto stärker werden die Signale gedämpft und desto niedriger ist die maximale nutzbare Datenrate.

TAL-Längen und Geschwindigkeit:

  • • 0-500m: Optimale Geschwindigkeit (bis 250 Mbit/s)
  • • 500m-1km: Gute Geschwindigkeit (bis 100 Mbit/s)
  • • 1-2km: Reduzierte Geschwindigkeit (bis 50 Mbit/s)
  • • 2-3km: Niedrige Geschwindigkeit (bis 16 Mbit/s)
  • • 3km+: Sehr niedrige Geschwindigkeit (<16 Mbit/s)

TAL-Komponenten

Hausanschlusskasten (APL)

Übergabepunkt im Gebäude des Kunden

Hausverkabelung (NE4)

Innere Verkabelung innerhalb des Gebäudes

Anschlussdose (TAE)

Endpunkt der Leitung in der Wohnung der Kunden

FTTC, HVT und KVZ - Die Netzarchitektur verstehen

FTTC - Fiber to the Curb

FTTC (Fiber to the Curb) bedeutet, dass Glasfaser bis zum Kabelverzweiger (KVZ) verlegt wird. Von dort aus wird die Verbindung über die bestehende Kupferleitung zum Kunden hergestellt.

Diese Technologie ermöglicht höhere DSL-Geschwindigkeiten, da die Kupferleitung deutlich kürzer wird. Statt 3-5 km Kupferleitung sind es nur noch wenige hundert Meter.

FTTC Vorteile:

  • • Höhere Geschwindigkeiten möglich
  • • Nutzt bestehende Kupferinfrastruktur
  • • Kostengünstiger als FTTH
  • • Schnellerer Ausbau möglich

HVT - Hauptverteiler

Der Hauptverteiler (HVT) war historisch geshen der zentraler Knotenpunkt im Telekommunikationsnetz in dem alle Telefonleitungen gebündelt wurden.

Standort: Meist in größeren Gebäuden
Funktion: zentrale Signalverarbeitung und -verteilung
Kapazität: mehr als 1000 Anschlüsse
Entfernung: Bis zu 5 km zum Kunden

KVZ - Kabelverzweiger

Der Kabelverzweiger (KVZ) ist ein kleinerer Verteilerpunkt, der die Hauptleitung in mehrere Teilnehmeranschlussleitungen aufteilt.

Standort: Straßenschacht oder kleiner Schrank
Funktion: Aufteilung der Hauptleitung
Kapazität: 10-200 Anschlüsse
Entfernung: 0-1000m zum Kunden

Netzarchitektur-Übersicht

VSt
Vermittlungsstelle
HVT
Hauptverteiler
KVZ
Kabelverzweiger
Kunde
Teilnehmer
GlasfaserKupfer

DSL-Varianten im Überblick

ADSL

Asymmetric DSL - die klassische DSL-Technologie mit der alles begann.

Download: bis 16 Mbit/s

Upload: bis 1 Mbit/s

Reichweite: bis 5,5 km

VDSL2

Very High Speed DSL 2 - deutlich höhere Geschwindigkeiten durch kürzere Leitungen.

Download: bis 50 Mbit/s

Upload: bis 40 Mbit/s

Reichweite: bis 1,5 km

VDSL-Vectoring

VDSL2 mit Vectoring-Technologie zur Störungsunterdrückung zwischen benachbarten Leitungen.

Download: bis 100 Mbit/s

Upload: bis 40 Mbit/s

Reichweite: bis 1 km

Super-Vectoring

Erweiterte VDSL-Technologie mit optimierter Signalverarbeitung und erweitertem Frequenzspektrum.

Download: bis 250 Mbit/s

Upload: bis 50 Mbit/s

Reichweite: bis 500m

Technische Entwicklung

Frequenzspektrum:

  • ADSL: 25 kHz - 1,1 MHz
  • VDSL2: 25 kHz - 17 MHz
  • Super-Vectoring: 25 kHz - 35 MHz

Besonderheiten:

  • Vectoring: Störungsunterdrückung
  • Super-Vectoring: Erweiterte Frequenznutzung
  • FTTC: Kürzere Kupferleitungen

Wie funktioniert DSL?

Der Übertragungsweg

  1. 1
    DSL-Modem: Wandelt digitale Daten in analoge Signale um
  2. 2
    Telefonleitung: Überträgt die Signale zum nächsten Verteiler
  3. 3
    DSLAM: Digital Subscriber Line Access Multiplexer verarbeitet die Signale
  4. 4
    Internet: Weiterleitung ins weltweite Netz

Frequenzaufteilung

0-4 kHz: Telefonie
25 kHz-1,1 MHz: DSL
Trennung durch Filter

✅ Vorteile von DSL

  • Hohe Verfügbarkeit: Fast überall in Deutschland verfügbar
  • Bandbreiten: bis zu 250Mbit/s möglich
  • Günstige Tarife: Oft die preiswerteste Option
  • Einfache Installation: Nutzt bestehende Telefonleitung

❌ Nachteile von DSL

  • Entfernungsabhängig: Geschwindigkeit nimmt mit der Leitungslänge ab
  • Asymmetrisch: Upload deutlich langsamer als Download
  • Leitungsqualität: Abhängig von Alter und Zustand der Leitung
  • Störungen: Elektromagnetische Störungen möglich